Maximilian Wagner hört beim FC Kochelsee Schlehdorf auf: „Die Tendenz ist ein Jahr Pause“

Maximilian Wagner hört beim FC Kochelsee Schlehdorf auf: „Die Tendenz ist ein Jahr Pause“

Der Start als Cheftrainer war nicht einfach: Maximilian Wagner hatte mit dem FC Kochelsee-Schlehdorf in der Kreisklasse einige Herausforderungen zu meistern. © Rabuser

Der Start als Cheftrainer war nicht einfach: Maximilian Wagner hatte mit dem FC Kochelsee-Schlehdorf in der Kreisklasse einige Herausforderungen zu meistern. © Rabuser

Durchschnaufen ist angesagt. Nach einem wilden Ritt im Abstiegsstrudel winkt ganz zum Schluss doch noch das Happy-End für Trainer Maximilian Wagner (37) und den FC Kochelsee-Schlehdorf.

Antdorf – Zwei Siege über die SG Oberau/Farchant und den ESV Penzberg haben die Chancen auf den weiteren Verbleib in der Kreisklasse signifikant erhöht. Wenngleich rechnerische Zweifel noch nicht beseitigt sind, dürfte der FCKS der Abstiegsrelegation mutmaßlich entkommen. Allein die letzten Auftritte lassen darauf schließen.

Die Entwicklung des Teams ist stark mit der Person Wagner verknüpft, obschon Pandemie und ein unsäglich langer Verletzungsstrang das Ergebnis lange hinausgezögert haben. Der Antdorfer spricht in Sachen „Nichtabstieg“ vom „Minimalziel“, wohlwissend um das eigentliche Potenzial des Teams, das seit Jahren nahezu ausnahmslos mehr oder weniger stark dezimiert auflaufen muss. „Bitter, wenn man sieht, was eigentlich möglich wäre.“ Doch habe man es trotz etlicher Corona-Streifschüsse und anderen Ausfällen geschafft, „am Ball zu bleiben“. Was zu einem unstreitigen Fazit führt. „Es ist eine andere Mannschaft als vor zwei Jahren.“ Im positiven Sinne natürlich.

Wagner erkannte schnell, dass eine handelsübliche Vorbereitung nach Abbruch und Verschiebung der Saison nicht ausreichen würde. Anders hätten sich die vielen muskulären Probleme seiner Spieler nicht erklären lassen. So forderte der Coach mehr ein, als die Schlehdorfer bislang gewohnt waren; zudem bat er zur Mentalitäts-Impfung. Deren Wirkung entfaltet sich – nicht ganz überraschend – als sich der Kader sukzessive komplettiert hat. Der Abschied aus Schlehdorf fällt Wagner nicht ganz leicht. Weil es dort „menschlich überragend“ sei. Doch hätten die drei Jahre jetzt grad richtig gepasst.

Fürs Erste rücken private Dinge in der Vordergrund. Wie der Hausbau in Antdorf oder die große kirchliche Trauung im Herbst. Standesamtlich ist die Verehelichung mit seiner Lebensgefährtin bereits legitimiert. Zudem stünden beruflich „einige Weiterbildungen“ an. Wagner arbeitet als Projektmanager bei einer großen Chemiefirma in Wolfratshausen; an jenem Ort, wo er einst in der Bayernliga kickte.

Sofort den nächsten Klub zu übernehmen, kommt für ihn nicht in Frage. „Ich möchte nichts anfangen, wo ich dann nur so halb dabei bin“, stellt der 37-Jährige klar. „Die Tendenz ist ein Jahr Pause.“ Für die Zeit danach sei er in alle Richtungen offen. Herren- oder Jugendbereich – alles ist möglich. Vielleicht sogar in Antdorf, wo er einst unter dem Benediktbeuerner Roland Krammer in der Kreisliga erste Trainer-Erfahrungen sammelte und „viel von ihm übernommen“ hat. Gleichwohl sieht er den ASV mit Aleks Simic und seinem Spezl Markus Winkler gut aufgestellt.

Freilich hofft Wagner, dass auch die Antdorfer in der Kreisklasse verweilen. Schließlich ist er nach wie vor als Beisitzer im Vorstand dabei. Den Abschied aus der Kreisliga und den aktuellen Abstiegskampf beim ASV ordnet Wagner als „Aufs und Abs von Dorfmannschaften“ ein. Antdorf habe es ohnehin lange geschafft, durchzuhalten, galt ehedem als „Dino“ in der Kreisliga. Darüber hinaus wären Corona und der fehlende Erfolg ein Faktor für die ausgedünnte Spielerdecke.

Die in ersten Schritten besprochene Fusion mit dem TSV Iffeldorf nennt Wagner demnach eine „spannende Sache“. Sie sei aus seiner Sicht die einzig praktikable Möglichkeit, um beide Herrenmannschaften im Spielbetrieb zu halten. Er selbst werde im Hintergrund mithelfen, wo es möglich und sein Rat gefragt ist. Seine persönliche Zukunft sieht Wagner allerdings nicht als Funktionär. Dafür ist die Passion fürs Traineramt dann doch zu ausgeprägt. „Die wöchentliche Arbeit mit einer Mannschaft ist schon schön“, sagt er. Erst recht bei Erreichen des Klassenziels. (Oliver Rabuser)

Quelle: merkur.de